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Handeln

Digitale Medien

Problematische Internetnutzung

Allgemeine Informationen

Das Internet, Apps, soziale Medien sowie Computer- und Handyspiele können süchtig machen. Es ist wichtig, dass ein Gleichgewicht zwischen Freizeitaktivitäten mit und ohne digitale Medien gefunden wird. 

Problematische Internetnutzung umfasst alle auftretenden Formen des problematischen, suchtähnlichen Verhaltens in Bezug auf das Internet. Besondere Anziehungskraft üben spezifische Bereiche des Internets aus. Hervorzuheben sind beispielsweise Geldspiel, Pornografie, Online-Shopping, Videospiele oder Online-Kommunikation über soziale Netzwerke. 

Ob die Internetnutzung als problematisch gilt, hängt aber nicht nur von der reinen Nutzungszeit ab, sondern auch von den Beweggründen, warum der/die Betroffene so häufig online ist.

Wie erkennt man eine problematische Internetnutzung?

Folgende Symptome können bei vermehrtem Vorkommen bei einem/einer Schüler:in oder in der Klasse auf eine problematische Internetnutzung hinweisen:

  • Müdigkeit
  • Unruhe / Konzentrationsschwierigkeiten
  • Abfallende Leistungen in der Schule / unerledigte Hausaufgaben
  • Lustlosigkeit / fehlendes Interesse an anderen Freizeitaktivitäten
  • Viele Gespräche drehen sich um Games, YouTube, soziale Medien etc.
  • Gedankliche Abwesenheit
  • Höherer Aggressionspegel
  • Sozialer Rückzug und wenig Interesse an den Mitschüler:innen

Weitere Informationen zu Symptomen und Risikofaktoren finden Sie auf der Webseite Jugend und Medien – Onlinesucht.

Anlaufstellen

Dokumente

Fragebogen zu Risikofaktoren

Weiterführende Informationen

Empfohlenes Vorgehen

Lehrpersonen sollten auf ihr Bauchgefühl vertrauen und einem Verdacht auf problematische Internetnutzung nachgehen.

  • Die Klassenlehrperson sucht das Gespräch mit dem/der betroffenen Schüler:in und verschafft sich einen Überblick über die Situation. Folgende Überlegungen können wichtig sein:
    • Geht es um eine Einzelperson oder sind mehrere Schüler:innen betroffen?
    • Soll das Thema mit den Einzelpersonen besprochen werden, in Gruppen und/oder mit der ganzen Klasse?
    • Gibt es noch weitere Auffälligkeiten?
    • Welche Rolle nehmen die Eltern ein? (Familiäres Umfeld, Medienkompetenz der Eltern etc.)
    • Welche externe Fachstelle kann unterstützen?
  • Wenn nötig, plant die Klassenlehrperson mithilfe schulinterner Unterstützung durch andere Lehrpersonen und/oder die Schulsozialarbeit und externer fachlicher Begleitung die weiteren Schritte.
    • Die externe fachliche Begleitung kann zum einen in Gesprächen unterstützen, zum andern hilft sie bei der Einschätzung, in welcher Form und auf welcher Ebene (Schüler:in, Klasse, Schulhaus) das Thema bearbeitet wird. Damit die Botschaft ankommt und eine Interaktion mit den Schüler:innen stattfindet, ist es oft gewinnbringend, wenn eine externe Fachperson das Thema mit der Klasse bearbeitet.
  • Die Klassenlehrperson informiert die Schulleitung und die Eltern über die Situation.
  • Es findet ein Gespräch mit dem/der betroffenen Schüler:in statt, in dem die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen besprochen wird. Dazu eingeladen sind der/die Schüler:in, die Eltern, die Klassenlehrperson und die Schulsozialarbeit. Ergänzend können die Schulleitung und die externe Fachbegleitung anwesend sein.
    • Der/die Schüler:in und die Eltern sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass ihnen verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung stehen (siehe Anlaufstellen). Gleichzeitig werden sie angeregt, sich fachliche Hilfe zu holen.
    • Schlussendlich soll ein begleitendes Setting für den/die Schüler:in und gegebenenfalls auch für die Eltern festgelegt werden.

Vor den Gesprächen an der Schule sollte die Klassenlehrperson Folgendes beachten

  • Um die Gesamtsituation des/der Schüler:in einzuschätzen, kann es wichtig sein, den Vorfall mit allfälligen anderen Beobachtungen im schulischen und psychosozialen Kontext zu kombinieren und ins Gespräch zu bringen. Aus diesem Grund füllt die Klassenlehrperson bzw. die Schulsozialarbeit den Fragebogen zu Risikofaktoren aus.
  • Die Klassenlehrperson motiviert den/die Schüler:in dazu, sich bei der Schulsozialarbeit zur Unterstützung zu melden Auch die Klassenlehrperson sollte sich an die Schulsozialarbeit wenden, diese kann dabei helfen, eine allfällige Gefährdung einzuschätzen.

Zuständigkeiten

Klassenlehrperson

  • führt das Gespräch mit dem/der Schüler:in
  • zieht, falls nötig, eine externe Fachstelle hinzu und plant mit schulinterner sowie externer Unterstützung weitere Schritte
  • informiert die Eltern und die Schulleitung
  • füllt den Fragebogen zu Risikofaktoren aus
  • motiviert den/die Schüler:in, Kontakt mit der Schulsozialarbeit aufzunehmen, und holt sich selbst Unterstützung
  • nimmt am Gespräch in der Schule teil

Schüler:in

  • wird motiviert, sich bei der Schulsozialarbeit zu melden
  • nimmt am Gespräch in der Schule teil
  • wird über Unterstützungsangebote aufgeklärt

Eltern

  • werden informiert
  • kommen zum Gespräch an die Schule
  • werden über Unterstützungsangebote aufgeklärt

Schulsozialarbeit

  • unterstützt bei der Einschätzung einer möglichen Gefährdung
  • führt ggf. freiwillige Gespräche mit dem/der Schüler:in
  • füllt den Fragebogen zu Risikofaktoren aus
  • nimmt am Gespräch in der Schule teil

Schulleitung

  • wird informiert
  • nimmt ggf. am Gespräch in der Schule teil

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